Green Container
Das Verbundprojekt „Leichtbauweisen aus Typhapflanzen in kreislaufgerechter Architektur am Beispiel des „Green Container“ schlägt eine Brücke zwischen Paludikultur und dem Bausektor.
Die Kultivierung von Rohrkolben (Typha spp.) ist eine vielversprechende Nutzungsalternative für wiedervernässte Niedermoore. Insbesondere die Verwertung als nachwachsender Rohstoff für ökologische Bau- und Dämmstoffe ist hinsichtlich Wertschöpfung und Marktbedarf interessant. Die Universität Greifswald stellt für „Green Container“ Paludikultur-Biomasse aus ihrem 10 ha-Rohrkolben-Praxisanbau bei Neukalen / Mecklenburg-Vorpommern (MV) zur Verfügung. Im Projekt werden Ernte, Biomassequalität und die Beeinflussbarkeit der Rohstoffeigenschaften untersucht. Anhand einer GIS-Landschaftsanalyse erfolgt eine belastbare Potentialabschätzung zu Flächen für Rohrkolben-Paludikultur in MV und die mögliche zukünftige Rohstoffverfügbarkeit.
An der TH OWL sind am Lehrgebiet Baustoffe und Baukonstruktion von Prof. Manfred Lux in den letzten Jahren diverse Faserverbundstoffe aus Typhapflanzen entwickelt worden. Nun wird anhand dieser Erkenntnisse weiter geforscht und erstmals Biomasse von gezielt angebauten Typha-Pflanzen aus Paludikultur verarbeitet. Ziel ist es, ein erstes kleines Einraumgebäude, evtl. ein Tinyhaus, welches in den Gebäudeteilen tragende und dämmende Eigenschaften in einer Ebene zugleich aufweist, entstehen zu lassen. Der „Green Container“ wird Schritt für Schritt entwickelt. Dabei wird in ersten Versuchsreihen der Faserverbundwerkstoff anhand von Probekörper weiterentwickelt. Schließlich werden 1:1 Probekörper hergestellt, welche in einem Stecksystem konstruktiv gefügt werden können. Am Ende des Projektes soll der Demonstrator für einen „Green Container“ hergestellt werden, welcher in der Zukunft energieaufwändig produzierte Metallcontainer ersetzen kann. Als Ergebnis wird das weltweit erste Gebäude entstehen, welches in Boden, Wand und Decke ausschließlich aus Typha-Faserverbundwerkstoffen hergestellt ist. Das Pionierprojekt ist jedoch nur ein Zwischenschritt auf dem Weg, mit Pflanzenbaustoffen ökologisch und zugleich auch ökonomisch zu bauen.
Perspektivisch kann der Green Container als Demonstrator mit Wanderausstellungen auf Reisen gehen und für weitere temporäre Ausstellungszwecke genutzt werden. Schließlich soll er dann als Kleingebäude verortet werden und beweisen, wie man zeitgemäß und vor allem kreislaufgerecht Räume und Gebäude aus Paludikulturen wie der Typhapflanze herstellen kann.
Facts
Laufzeit: 01.10.2023 bis 30.09.2025
Kontakt:
Prof. Manfred Lux
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Fachbereich Architektur
Baukonstruktion und Baustoffe
Emilienstrasse 45,
32756 Detmold
Telefon +49 5261 769 6012
Email: manfred.lux@th-owl.de
Dr. Sabine Wichmann
University of Greifswald
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Soldmannstraße 15
17489 Greifswald
Telefon: +49 (0)3834 420 4143
Email: wichmann@uni-greifswald.de