© Nina-Körner-2020
Roadshow mit Paludikultur-Tiny House – eine ausgezeichnete Kommunikationsidee im „Wissenschaftsjahr 2021|21 – Bioökonomie“
Zehn spritzige Ideen zur Wissenschaftskommunikation hat der bundesweite Hochschulwettbewerb „Zeigt eure Forschung“ im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie mit je 10.000 Euro ausgezeichnet. Unter den Gewinnern ist ein Paludikultur-Projekt der Universität Greifswald: Mit einem mobilen Tiny House, gebaut mit klimafreundlichen Baumaterialien aus Moorpflanzen, werden Greifswalder Moorkundler auf Roadshow gehen.
Die jungen Moorforscherinnen und Moorforscher der Universität Greifswald haben im Wettbewerb mit der Idee einer Roadshow mit dem Paludikultur-Tiny House überzeugt: Paludikultur bezeichnet die nachhaltige Nutzung nasser Flächen zum Beispiel durch den Anbau und Verwertung von Schilf, Rohrkolben oder Erle. Im mobilen „Haus auf Rädern“ sind diese Pflanzen als energieeffizientes Baumaterial verbaut, als Dämmung, Platte, Deckung, Schallschutz. Das „kleine Haus“ zeigt damit eine große Idee: Moore sind außerordentlich wichtig für den Klimaschutz – aber nur, wenn sie nass sind! Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landmasse aus, doch sie speichern in ihrem Torf doppelt so viel Kohlenstoff als alle Wälder der Erde. Trockengelegt setzen Moorböden diesen als CO2 frei zum Schaden des Klimas. Doch durch Paludikultur auf wiedervernässten Flächen lassen sich erneuerbare Bau- und Heizmaterialien, Verpackungen, Futter oder Torfersatz in einer klimafreundlichen Kreislaufwirtschaft gewinnen. Neue regionale Arbeitsplätze können dabei entstehen. Beispielprodukte gibt es bereits. Die im September durch norddeutsche moorreiche Gegenden geplante Roadshow will dies zeigen und Kommunen, Landeigentümer und -nutzer, Verwerter und Verbraucher zum Mitmachen anregen. Die Roadshow wird auch interaktiv in den Sozialen Medien begleitet.