Plant³ im Gespräch mit Sven Olsen von der IHK zu Rostock
Die IHK zu Rostock ist seit März 2021 Mitglied im Plant³-Bündnis und wird von Sven Olsen im Lenkungskreis des Plant³-Bündnisses vertreten. Herr Olsen ist Leiter des Geschäftsbereiches Innovation, Umwelt, Verkehr, Maritime Wirtschaft – ein Geschäftsbereich, der unserem Bündnis viele Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. Wir haben den Diplom-Politologen zum Engagement der IHK Rostock befragt.
Herr Olsen, die IHK Rostock ist seit kurzem Mitglied des Plant³-Bündnisses und Sie vertreten die Kammer im Plant³-Lenkungskreis. Warum engagiert sich die IHK Rostock in Plant³?
Die IHK Rostock hat intensiv an der Formulierung und Entstehung der im Herbst 2020 beschlossenen Regionalen Innovationsstrategie (RIS) für MV mitgewirkt. In der RIS werden die zentralen technologischen Handlungsfelder Mecklenburg-Vorpommerns für die nächsten Jahre festgelegt. Das Thema Bioökonomie nimmt dabei als ein zentrales Querschnittsthema vieler Handlungsfelder eine bedeutende Rolle ein. Durch unser Engagement bei Plant³ möchten wir unsere zugehörigen Unternehmen stärker für die Potentiale, die das Thema Bioökonomie bietet, sensibilisieren, zu ihrer Vernetzung in unserem IHK-Bezirk beitragen und dieses technologische Zukunftsfeld für das Bundesland insgesamt voranbringen.
Plant³ hat das Ziel, das nordöstliche Mecklenburg-Vorpommern zu einer Modellregion für Bioökonomie zu entwickeln. Wo sehen Sie das größte Potential dafür?
Mecklenburg-Vorpommern ist mit seinen Bereichen Land, Meer und Moor reich an natürlichen Ressourcen und hat daher große Potentiale, beim Thema „Bioökonomie“ zu einem nationalen und internationalen Vorreiter zu werden. Traditionell trägt in MV die Land- und insbesondere die Ernährungswirtschaft zu einer im Vergleich zu Gesamtdeutschland überproportionalen regionalen Wertschöpfung bei. Durch die sehr gute Infrastruktur, den hohen Ausbildungsstand der Akteure sowie das dichte Netzwerk der hiesigen Forschungseinrichtungen bieten sich hervorragende Rahmenbedingungen, die Bioökonomie als Katalysator für innovative Entwicklungen zu nutzen und somit mittelfristig zu mehr Wertschöpfung in der Land- und Ernährungswirtschaft in MV beizutragen. Dabei spielt sicherlich auch die verstärkte Einbindung von KI und Digitalisierung sowie die intensivere Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Playern eine wichtige Rolle.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in der Umsetzung einer nachhaltigen biobasierten Wirtschaftsform in unserer Bündnisregion?
Mit dem europäischen Grünen Deal soll der Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft erreicht und umfangreiche Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt werden. Dies stellt gerade viele kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen. Wichtig ist es daher, dass sich die Betriebe stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen und die Chancen einer effizienteren Ressourcennutzung sowie einer kreislauforientierten Wirtschaft erkennen. Eine der Aufgaben unseres Bündnisses sehe ich darin, weiterhin auf diesen wirtschaftlichen Wertewandel hin zu einer nachhaltigen und biobasierten Wirtschaft hinzuwirken und die Unternehmen der Region dabei durch intensive Kommunikation auch mitzunehmen.
Die Corona-Pandemie hat eine beschleunigende Wirkung auf das Megathema Digitalisierung ausgelöst. Eine weitere Herausforderung wird deshalb sein, die Potentiale von nachhaltiger Bioökonomie und digitaler Transformation zu verbinden, sie volkswirtschaftlich zu nutzen und hierbei Aspekte wie Arbeit 4.0, Umwelt, Technologie und Gesundheit zu berücksichtigen.
Was ist Ihre ganz persönliche Vision von Bioökonomie?
Meine persönliche Vision ist, dass die großen Chancen, die Mecklenburg-Vorpommern in Bezug auf das Thema Bioökonomie bietet, vollumfänglich genutzt werden und unser Bundesland durch enge Zusammenarbeit aller Akteure zu einem Leuchtturm für innovative Entwicklungen und Anwendungen deutschlandweit und international wird. Beim Thema Bioökonomie sollten Politik, potentielle Investoren und Unternehmen künftig zuallererst an M-V denken.
Herr Olsen, wir danken Ihnen für das Gespräch und freuen uns auf die Zusammenarbeit im Lenkungskreis von Plant³!
IHK Rostock
Für etwa 36.000 Unternehmen vertritt die IHK Rostock die Interessen der gewerblichen Wirtschaft. Dabei berät sie Unternehmen, bündelt deren Interessen gegenüber Politik und Verwaltung und bildet Menschen aus und weiter. Seit Dezember 2020 ist die IHK Rostock Partner im Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Rostock, wo Unternehmer*innen auf ihrem Weg in die Digitalisierung unterstützt werden. Der Bezirk der IHK Rostock umfasst die Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie die Landkreise Rostock und Vorpommern-Rügen, und damit einen wesentlichen Teil der Plant³-Region.
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