Plasmabasierte Farbstoffextraktion aus Mikroalgen
Das überregionale Verbundprojekt PLEXIM (Plasmabasierte Farbstoffextraktion aus Mikroalgen) beschäftigt sich mit der Extraktion von Inhaltsstoffen aus der Modellalge Galdieria sulphuraria mittels physikalischen Plasmas. Der Verbund besteht aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V., Greifswald, der Algenfarm Klötze GmbH & Co. KG und der BioActive Food GmbH aus Bad Segeberg.
Ziel des Vorhabens ist die „Plasmaextraktion“ als für den Bereich der Bioökonomie relevante Technologie zur Gewinnung von Pflanzeninhaltsstoffen zu qualifizieren. Der pflanzliche Farbstoff Phycocyanin wird hauptsächlich als Lebensmittelfarbstoff oder Nahrungsergänzungsmittel standardmäßig aus Cyanobakterien gewonnen. Studien konnten nachweisen, dass der Stoff u.a. antioxidative Eigenschaften besitzt und sich bei neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebserkrankungen adjuvant einsetzen lässt. Der natürliche, blaue Lebensmittelfarbstoff Phycocyanin wird zurzeit ausschließlich über die Kaltwasser-Extraktion von Spirulina-Biomasse, einem Cyanobakterium gewonnen. Diese wird phototroph, zumeist in Asien, angebaut. Der Markt für Phycocyanin wächst stark und die Gewinnung von Spirulina-Biomasse in entsprechenden Qualitäten wird zunehmend zum Problem, da der Anbau in Open Ponds großer Flächen bedarf und nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Die Modellalge für dieses Projekt kann dagegen kostensparend in Photobioreaktoren oder Fermentern, sowohl indoor als auch outdoor kultiviert werden und ist damit in der Ernte saisonal unabhängig, sowie ohne Verunreinigungen. Ziel dieses Vorhabens ist die Validierung eines Verfahrens, bei dem Phycocyanin aus der extremophilen Mikroalge Galdieria sulphuraria mithilfe von physikalischem Plasma schonend, aber effektiv gewonnen wird. Um die Alge darüber hinaus auch ganzheitlich nutzbar zu machen, werden die mittels Plasmas gewonnen Extrakte auch in Zellversuchen untersucht. Die Literatur legt nahe, dass die Mikroalge Inhaltsstoffe enthält, die antientzündliche Eigenschaften besitzen. Daher soll überprüft werden, ob Entzündungsmarker in den Hautzelllinien positiv beeinflusst werden und die Alge möglicherweise als Rohstoffquelle für ein kosmetisches Produkt gegen das seborrhoische Ekzem dienen könnte.
Facts
Laufzeit: 01.08.23-31.07.25
Kontakt:
Dr. Katja Zocher
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.
Felix-Hausdorff-Straße 2, 17489 Greifswald,
Telefon: +49 3834 554 3977, Fax: +49 3834 554 301
Mail: katja.zocher@inp-greifswald.de
http://www.leibniz-inp.de/